Österreich
Ein Team aus freiberuflichen Medienpädagog*innen und Psycholog*innen
Jugendliche ab 13 Jahren
Im Workshop setzen sich Jugendliche kritisch mit den Begriffen „SCHÖN“, „NORMAL“, „GESUND“ und „KRANK“ auseinander. Sie reflektieren, worüber sie sich selbst definieren und lernen einen positiven Zugang zu ihrem Körper. Aber auch was Essen in ihrem Leben für eine Rolle spielt, ob es Tröster oder Motivation ist, wird zum Thema gemacht. Gemeinsam wird erarbeitet, wann Grenzen zu Essstörungen übertreten werden und auch, wie Facebook, Instagram und Co sich auf den Blick auf den eigenen Körper auswirken können.
Die Konzeptentwicklung wurde vom österreichischen Jugendministerium unterstützt, nachdem ein Schwerpunkt im Bereich Jugendgesundheit gesetzt wurde. Studien zeigen, dass Jugendliche gerade in Bezug auf die Wahrnehmung ihres Körpers von sozialen Medien negativ beeinflusst werden.
Die Workshops dauern 2-3 Stunden und finden in einem geschlechtshomogenen Setting in zwei voneinander getrennten Räumen statt. Eine #ME-Trainerin arbeitet mit den Mädchen, ein #ME-Trainer mit den Jungs.
Der/die Trainer*in leitet Anhand von Fragen an die Gruppe und Beispielen aus Social Media ein Gespräch an. Es gibt einen inhaltlichen roten Faden: Wer beeinflusst meinen Schönheitsbegriff? Warum bin ich mit mir strenger als mit anderen? Wie kann ich mich selbst ok finden? Wie kann ich gegensteuern, wenn ich merke, dass Social Media mich gerade negativ beinflusst? Der Workshopverlauf kann von Gruppe zur Gruppe stark unterschiedlich sein: das was die Jugendlichen am meisten beschäftigt, bekommt auch die meiste Zeit. Der/die Trainer*in ist nicht nur Moderator*in, sondern nimmt auch an den Übungen selbst teil und erzählt von sich selbst: er/sie ist nicht unbetroffen von dem Druck, perfekt und schön zu sein, sondern genauso mittendrin. Unter anderem zeichnen die Teilnehmer*innen ein Bild von sich selbst und kennzeichnen drauf, was ihnen an ihnen selbst optisch gut gefällt. Danach dürfen andere das Bild kommentieren und markieren, was sie an dieser Person schön finden.
ANMERKUNG: Die Schattenbilder (in dem Video) sind nur Illustration und kein Bestandteil des #ME-Workshopkonzepts. Sie entstanden speziell für das Video, bei einem separaten Treffen mit der Gruppe.
Pro Gruppe ein ruhiger Raum, Computer (mit Internet-Anschluss), Beamer und Lautsprecher.
Die wichtigste Ressource ist jedoch der/die Trainer*in, der/die nah dran ist an den medialen Lebenswelten der Jugendlichen und auch weiß, wie sich die Beeinflussung anfühlt und sie somit auch im Workshop für die Teilnehmer*innen erlebbar machen kann. Ehrlichkeit und Authentizität ist wichtig. Darüber hinaus braucht es die Kenntnis über die Art und Weise wie soziale Medien beeinflussen und Interesse an aktuellen Beispielen zu diesen Themen, etwa aktuelle Präventionskampagnen, Modekampagnen, Influencer*innen, die sich selbst bis zur „Puppenhaftigkeit“ retouchieren.
Pädagog*innen melden zurück, dass der Workshop ein Thema aufgreift, dass genau die Welt der Jugendlichen trifft – „Genau das brauchen wir.“ Teilnehmer*innen sind positiv überrascht, dass es kein Vortrag ist, sondern man gemeinsam reflektiert und auch die Workshopleiter*innen aktiv dabei sind. Besonders gut kommt die Übung zu Fremd- und Selbstbild an. „Man fühlt sich danach so glücklich.“ Von einigen Pädagog*innen wurde im Nachhinein berichtet, dass der Workshop einen positiven Einfluss auf den Umgang der Gruppe miteinander gehabt hat.
Nach der Konzeption wurden die Workshops durch Fragebögen evaluiert.
Die #ME-Trainer*innen sind österreichweit als Referent*innen bei Fortbildungen für Jugendarbeiter*innen im Einsatz und lassen andere an ihren Erfahrungen und Methoden teilhaben. #ME Workshops unterstreichen die Wichtigkeit von Reflexionsräumen: Jugendliche brauchen Anlässe, um die Art, wie Medien auf sie wirken, reflektieren und nachspüren zu können. Digitale Jugendarbeit ist hier in erster Linie Beziehungsarbeit und die besondere Leistung besteht darin, einen vertrauensvollen Rahmen zu schaffen, um miteinander ins Gespräch zu kommen.